8 Shades of Yellow

Endlich hab ich ihn gefunden, den heiligen Gral des tapferen Wandersmanns, das Multifunktionstool des transpirierenden Leistungserbringers, die ultimative Anleitung zur Begutachtung der Schattierungen des güldenen Strahls und damit die urologische Antwort auf die Frage „Trinkst du noch oder (de)hydrierst du schon?“. Halleluja! 😀

Nein, im Ernst. Das ist auf jeden Fall eine sehr nützliche Hilfestellung, zumal man es oft tatsächlich erst zu spät registriert. Also liebe Leute, immer schön nachschütten, auch wenn die Kehle noch nicht brennt!

Mittlerweile habe ich Purnululu verlassen und hab in Richtung Süden und Westen ordentlich Strecke gemacht. Inzwischen konnte ich sogar wiedermal in einem richtigen Bett in einem Motel pennen. Allerdings hab ich mich mittlerweile durchaus an den Camper gewöhnt. Der ist halt schon ein bißchen ein Zuhause geworden. Das Motelzimmer war eher dem Umstand geschuldet, dass es in dem Ort keinen aktiven Campingplatz (mehr) gab. Witzigerweise hatte ich im Motel überhaupt zum ersten Mal hier in Down Under ungebetenen, abendlichen Besuch konkret in Form einer Riesenkakerlake. Hat „schön“ geknackt beim Drauftreten! Sorry, ich wollte sie ja raustragen. Sie erhob aber vehement Anspruch auf ihren Schlafplatz unter meinem Bett. Das musste ich ihr ausreden.

Im Anschluss ging es zum sehr einsamen und entlegenen Wolfe Creek Crater am Rande der Great Sandy Desert. Gut vorstellbar, wie hier vor 300.000 Jahren ein Meteorit eingeschlagen und diesen Kessel geformt hat. Der Moment muss wohl dem einer Nuklearexplosion gleichkommen, auch in Zerstörungskraft und Radius. Meteoritgestein wurde in bis zu 4 km Entfernung vom Krater gefunden. Und was jetzt größtenteils mit Sand und Wasser gefüllt ist, war mal 120 Meter tief. Gut, dass die Dinger nicht so regelmäßig vorbeizischen.

Wasserdurchquerungen sind kein großes Ding mit dem Camper, solange die Gewässer das abgebildete Ausmaß nicht signifikant überschreiten (obwohl die Karre auch größere Furten schaffen müsste). Aber viel mehr Wasser ist derzeit hier soundso fast nirgendwo drin, auch wenn es manchmal ganz schön tief runtergeht. Mit einem normalen PKW sicher keine gute Idee. Hunderte Kilometer Holperpisten sind wenigstens für mein Empfinden aber schon eher eine Herausforderung. Da hab ich zuletzt einen der ziemlich dürftig aussehenden (und immer wieder über Nacht ein paar PSI Luftdruck verlierenden) Reifen doch mal besser wechseln lassen, bevor er den Geist aufgibt und/oder irgendein spitzer Stein – gerne auch unter der Oberfläche einer solchen Pfütze wie dieser hier – ihm den Todesstoß versetzt. An so einer Stelle will man dann nicht den Wagenheber ansetzen müssen.

Mittlerweile hab ich die Windjana Gorge hinter mir gelassen, wo ich auch den besagten Farbtest gefunden habe. Aber natürlich ebenso diese surreal schöne Schlucht wie aus einem Egoshooter der FarCry-Reihe.

Heute heißt das Ziel Broome, morgen Eighty Mile Beach und dann Karijini Nationalpark.

8 Gedanken zu “8 Shades of Yellow”

  1. Riesenkakerlake unterm Bett? Wie groß denn? In Form eines kleinen Krokodils? Gut, dass Du einen stattlichen Schuh hast, damit es schön knackt. Ich wünsche Dir weiterhin interessante Erlebnisse (nicht nur dieser Art). Hoffentlich hält Dein Auto durch…

  2. Sie guckte auf beiden Seiten des Schuhs hervor. Kleinstkrokodile haben ähnliche Dimensionen. Nur tolerieren die kein Drauftreten. 😉 Hab in der Windjana Gorge respektvoll Abstand vom Ufer gehalten. Da sind zwar nur Freshies (Süßwasserkrokodile) drin, aber den Fuß beißen sie dir auch ab. Bitte hier einfügen Dad Joke über „besser [Aa]rm dran als Fuß ab…“.

  3. Hallo, mein Abenteuerer,
    ich freue mich jetzt schon auf die sicher vielen exzellenten Fotos, die du nach der Reise präsentieren wirst.
    Und ich bin froh, dass du so umsichtig bist, den schwächelnden Reifen vorsorglich zu wechseln und die Untiere aus deinem Zimmers zu verbannen und dass du immer viel trinkst und es jetzt auch überprüfbar ist, ob ausreichend oder doch noch nachgebessert werden sollte.
    Es bleibt weiter spannend, in Erwartung der weiteren Nationalparks und Küstenlinien, die du dir noch vorgenommen hast.
    Und es wird langsam etwas weniger heiss.

    Auf später… Mutti

  4. Hey Marco, das sind ja mal wieder beeindruckende Bilder, natürlich nicht zu vergleichen mit dem Harz. 😉
    Ich wünsche Dir noch einen tollen Urlaub, lass Dir von der Hitze nicht Deinen Tatendrang vermiesen und komm heile wieder zurück!

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