Licht am Ende des Himmels


Wir haben sie gesehen, die Nordlichter! 😎


Halt, halt – bevor einer „Schmu“ ruft… 😉 Das hier ist natürlich nur eine abfotografierte Postkarte. Asche auf mein Haupt. Aber so wie auf dem Foto sehen vermutlich die wenigsten Versuche aus, Nordlichter abzubilden. Und in den meisten Fällen sieht man mit dem bloßen Augen nicht einmal annähernd das Spektakel, das Postkarten und Kalenderbilder suggerieren. Denn auch bei meinen eigenen Aufnahmen von gestern Abend muss man sagen: Was meine Kamera mit Stativ und sehr langen Belichtungszeiten aufs Display zauberte, hatte mit der Realität am Himmel nur vage zu tun. Trotzdem oder gerade deshalb bin ich mit der Ausbeute ganz zufrieden – ich muss Euch das Resultat aber noch eine Weile vorenthalten, da die Rohaufnahmen aus der großen Kamera wie üblich halt noch Formatumwandlung und Feinschliff benötigen, damit sie überhaupt vorzeigbar sind. Aber der Reihe nach.

Nach zwei durch den Anbieter wetterbedingt abgesagten Touren haben wir also gestern den Bus der „Northern Lights Mystery Tour“ bestiegen. Das ganze Unternehmen wuchs sich dann zu einer regelrechten Völkerwanderung aus. Insgesamt setzen sich 4 oder 5 vollbesetzte, große Reisebusse in Bewegung, um die entsprechende Anzahl Leute in den Þingvellir Nationalpark etwa 40 km östlich von Reykjavík zu bringen. Dort ist man weit genug von der „Lichtverschmutzung“ durch die Großstadt entfernt, um bei vorhandener Aktivität die Nordlichter beobachten zu können. Und tatsächlich: trotz laut Vorhersage nur sehr moderaten bis schwachen Aussichten waberte am nördlichen Horizont permanent so etwas wie ein heller Wolkenstreifen. Dem nicht angefixten Auge (also von Leuten, die nicht wie wir mittlerweile schon hinter jedem Scheinwerfer eine Aurora vermuten 😉 ) wäre das ganze vorgekommen, als nähert man sich in totaler Dunkelheit einer Stadt, die noch von der nächsten Hügelkette verdeckt mit ihren Lichtern den Himmel leicht erhellt. Also muss man schon ein Auge dafür haben, um bei eher mittlerer Aurora-Aktivität die Dinger nicht komplett zu übersehen. Allerdings ist anzunehmen, daß bei stärkerem Teilchensturm selbst dem größten Ignorant das Spektakel nicht mehr entgehen kann.

Am Zielpunkt angekommen hab ich dann auch, wie angedeutet, festgestellt, daß selbst die geringere Aktivität bei einer Belichtungszeit ab 15 Sekunden seeeehr beeindruckend aussieht. Klar, auf die Art verfestigt sich zwar ehrlicherweise auch der Eindruck, daß die Realität nicht immer wie auf dem Kalenderfoto aussieht. Trau keinem Bild, bei dem Du nicht selber Brennweite, Blende und Belichtungszeit eingestellt hast. 😉 Von Bildmanipulation möchte ich aber nicht sprechen. Fotografie ist nunmal auch die Kunst, Dinge sichtbar zu machen, die dem Menschen mit bloßem Auge komplett entgehen oder wenigstens anders erscheinen können. Oder hat sich einer von Euch für einen Sichtfeld füllenden Anblick eines freilaufenden Geparden oder Löwen (siehe meine Namibia-Galerie) schonmal direkt vor so eine Miezekatze gehockt und ihr beim Gähnen ins Maul geschaut? 😉

Insofern bin ich mit dem gestrigen Resultat wie gesagt ganz zufrieden. Beim nächsten Mal würde ich mir (eigentlich wie immer) nur mehr Zeit und Gestaltungsspielraum wünschen, um auch das restliche Motiv mit etwas mehr Szenerie anzureichern. Ein reflektierendes Gewässer für den Vordergrund (siehe das Postkartenmotiv) wäre schon sehr schön. Aber mir war auch vor dieser Tour eigentlich schon klar, daß so etwas bei dieser Art Anbieter und seinem zu erwartenden Publikum eher schwierig werden würde. Es ist halt ein Naturphänomen, das sich in dieser Kürze nicht planen lässt und für dessen Ablichtung man sich vermutlich viele Tage in Folge direkt am potentiellen Ort des Geschehens auf die Lauer legen muss. Aber ich finde – der Anfang ist mit diesem Trip gemacht. 🙂 (Update: Ab jetzt ist das Resultat zu besichtigen – www.boltz-online.com und dann unter „Fotografie“ und „Nordlichter Island 2017“.)

Ein kleiner Einschub – damit dieser Blog-Artikel nur mit der Postkarte am Anfang nicht wie Fake aussieht oder als ob ich mich mit fremden Federn schmücken wolle. Hier das Display meiner Kamera abfotografiert, mit einer der sehr schönen Auroras von gestern Abend.


Der Touranbieter ist weiterhin sehr kulant. Da die Aktivität der Lichter nicht so stark war, dürfen wir innerhalb der nächsten 2 Jahre ein weiteres Mal kostenlos dabei sein. Wir haben uns für heute Abend also gleich nochmal auf die Liste setzen lassen. Allerdings ist das eher ein symbolisches Vorhaben. Für heute Abend ist wieder sehr starke Bewölkung vorhergesagt. Von daher dürfte die Tour wahrscheinlich erneut abgesagt werden.

Wir verbummeln heute unseren letzten Tag in Reykjavík. Morgen früh – oder eher heute Nacht – geht der Transfer zum Flughafen (vielleicht ja auch direkt nach einer erneuten Aurora-Tour… 😉 ). Bis bald. Wir sehen uns zuhause. 🙂


Petra und Marco

3 Gedanken zu “Licht am Ende des Himmels”

  1. Hallo, ihr Zwei, ich freue mich für euch, dass die Wolken ein Einsehen hatten und ihr zumindest etwas von dem Naturereignis sehen und fotografieren konntet. Ich bin gespannt auf die Aufnahmen.
    Liebe Grüße und alles Gute für den Rückflug.

  2. Super das das Wetter mitgespielt hat! ? Vielleicht wird’s ja am letzten Tag nochmal intensiver! Saludos und noch viel Spass mit den Heissgetraenken in der Hauptstadt!

  3. Na dann bin ich ja auf die finalen Fotos gespannt. Und es ist bestimmt ein Ansporn für weitere Exkursionen zur Aurora Borealis…

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