Nach einer Woche fast immer entlang der Küste des Indischen Ozeans bin ich nun also nicht nur am finalen Punkt in Perth angekommen, sondern auch fast bei Kilometer 8000 dieses Trips – die vom Campervermieter erlaubte Distanz nur haarscharf unterschreitend. (Ui, das war knapp! 😮 ) Waren ganz ordentliche Entfernungen, die ich zum Schluss pro Tag teilweise zurückgelegt habe. Aber das Flugzeug wartet ja leider nicht. Einige spannende Schluchten, schwindelerregende Lookouts, dramatische Steilküsten und faszinierende Gesteinsformationen kamen aber noch vor, wie hier im Kalbarri Nationalpark. So ein Skywalk ist sicherlich nicht für jeden ein Genuss. 😉 Ich fand’s spannend. Bei den stürmischen Winden dort oben hieß es aber, alles gut festzuhalten.
Nature’s Window hatte eine nicht weniger interessante Aussicht zu bieten – ganz ohne (menschliche) Ingenieurskünste.
Kalbarri besteht sozusagen aus zwei sehenswerten Gebieten. Neben den schon oft beschriebenen Gorges war da noch eine solche Küstenlandschaft, die einem vor Staunen den Mund offen stehen lässt.
Eben diesen Mund sollte man in Kalbarri und eigentlich an der gesamten Westküste (bis kurz vor Perth) aber nicht allzu lange offen lassen. Er wird sonst umgehend von maximal penetranten Sandfliegen besiedelt. Oder die Augen, die Nase, die Ohren! Wegwedeln oder Wegpusten bringt bei denen nicht viel. Wegschnippsen geht, aber dann kommen sie prompt mit Verstärkung zurück. Obwohl, sie werden auch mehr, wenn man sie ignoriert. Widerstand zwecklos. Waren die Viecher in Karijini oder Exmouth vielleicht noch lästig, wurden sie etwas weiter südlich zur regelrechten Heimsuchung. Ohne Moskitonetz dort herumzulaufen, will ich mir gar nicht vorstellen. Das Netz rund um den Hut war ein Segen.
Übrigens, der Tarif für den Spruch mit „besser mal waschen“ und so verdoppelt sich an dieser Stelle im Vergleich zum Whatsapp Status. Nur so nebenbei. 😛 Achja, hab dort gar nichts dazu geschrieben. Na, seh ich gleich mal, wer aufmerksam mitliest. 😉 Also, nichts unter einer Straf“maß“ Bier.
Erträglich war diese Plage eigentlich ausschließlich bei gelegentlich sehr starkem Wind – wie eben manchmal direkt an einem der Aussichtspunkte am Meer. Da wurden die Biester offenbar einfach weggepustet, was aber sofort nachließ, wenn auch der Wind eine Pause einlegte.
Fliegenfrei war aber das Beobachten und Fotografieren von Walen ein weiteres Highlight. Richtig hoch gesprungen sind sie zwar leider nicht – kommt angeblich nicht so oft vor, wie mir einheimische Kenner der Materie erklärten. Aber über ein gelegentliches Winken mit der Flosse war ich auch schon sehr glücklich. Was man auch auf meinen Videoaufnahmen aufgrund der starken Windgeräusche bzw. der großen Entfernung nicht hören kann: sie singen – zur Kommunikation untereinander. Schön! 🙂
Purpurne Seen gibt es übrigens auch in Down Under. In der Hutt Lagoon bei Port Gregory bewirken in diesem Fall Mineralien bzw. der Salzgehalt, daß das Wasser mehr nach einem Chemieunfall aussieht. Ist aber wohl völlig harmlos.
Als letzte Station auf dem Weg nach Perth stand die Pinnacles Desert oder Nambung auf dem Plan, ein vergleichsweise kleiner Nationalpark. Ich hab trotzdem den ganzen Tag dort verbracht und bin den Loop Drive (nach anfänglichem Regen) insgesamt immerhin viermal gefahren, um auch wirklich jede Lichtstimmung an diesen fotogenen Kalksäulen einzufangen. 😎
Somit war es dann heute morgen bei der Abfahrt in Cervantes Zeit für das letzte Käffchen on the road – natürlich mit Strandblick. 🙂
Hab ich zu Beginn des Trips noch recht regelmäßig die hohen Temperaturen thematisiert (zu Recht!), dürfte aufgefallen sein, daß das zuletzt stark nachgelassen bzw. komplett aufgehört hat. Tatsächlich, es ist im Vergleich zum Anfang empfindlich kühl bis kalt geworden, hauptsächlich sehr früh am Morgen, abends und natürlich nachts – meist gerade so zweistellig. Brachte das Klima im Norden noch mit sich, selbst zu später Stunde nur in Shorts über den Campingplatz zu tapern, geht das seit Exmouth nur noch in langen Hosen und Pullover. Der gleiche Aufzug zum Schlafen, sonst macht es selbst mit Bettdecke im Camper *bibber*, denn so ein rollendes Zuhause gemietet im Norden hat nur eine optionale Heizung bzw. generell nur so eine zum irgendwo anstecken. Die hab ich nicht mitgemietet. Wäre mir im Vorfeld und eingedenk der kurzen Zeit „südlich von 40 Grad Celsius“ allerdings auch wie Verschwendung vorgekommen. 😉 Ist aber trotzdem gerade ein sehr angenehmer Klimawechsel. Die frische Luft tut extrem gut nach den Wochen zuvor.
Auch Essensvorräte und Sprit hab ich fast mit Punktlandung aufgebraucht. (Sprit war Teil des Deals beim Campers, ich muss die Kiste weder sauber machen, noch jegliches Verbrauchsmaterial wie die Gasbehälter auffüllen oder nachkaufen.) Es steht der Rückgabe also nichts im Wege. Und Hurra – auch die Reifen haben den Trip heil überstanden.
Bleibt also eigentlich nur die übliche Quizfrage zum Abschluss der Tour. Los geht’s.
Durch die schiere Größe Australiens überschreitet man als Reisender immer wieder mal bedeutende Breiten- und Längengrade (spürbar etwa am Zeitzonenwechsel), aber auch andere wichtige Linien. Die Stellen ziert dann gerne mal so ein Schild.
Zwischen diesem und dem folgenden Foto besteht ein Zusammenhang. Dieses Modell einer Sonnenuhr befindet sich im Skaftafell Nationalpark in Island. Die sehen dort besonders draußen in der Natur fast alle so aus. Hab diese Uhr damals selber fotografiert. Wer das konkrete Design hier im Foto nicht so gut erkennen kann, am besten z.B. hier noch mal klicken! Warum könnte genau so eine Konstruktion besonders (aber nach meiner Erfahrung nicht nur) rund um Weihnachten in Australien in der Nähe der meisten Gegenden, in denen ich mich hier in Down Under herumgetrieben habe, für den Großteil des Tages eher nicht so richtig gut funktionieren oder vielmehr nur sehr ungenau sein?
Spekulatius frei! 😀
Na dann, war wieder eine tolle Zeit mit unendlich vielen wertvollen Eindrücken und bestimmt ganz vielen wunderschönen „großen“ Fotos, die jetzt erstmal ein paar Tage ihrer weiteren Bearbeitung harren müssen. Aber ich verspreche, ich setze mich ran, sobald es geht. Wir sehen uns!
Zum Rätsel: Es handelt sich um die Markierung des südlichen Wendekreises.
Ich denke, die isländische Sonnenuhr ist nicht nutzbar in Australien, weil sie die diametral entgegengesetzte Zeit anzeigen würde. Der Sonnenverlauf auf der Südhalbkugel geht von rechts nach links. Auf der Nordhalbkugel von links nach rechts.
Hallo, mein Marco,
die Zeit ist viel zu schnell vergangen und sie war aufregend, auch für mich.
Und auch auf dem Abschnitt entlang der Küste, gab es viele beeindruckende Landschaften und Tiere.
Die lästigen Fliegen vernachlässigen wir mal. Auf die kann wohl jeder verzichten, aber die GROSSEN, die Wale, denen möchte man wohl stundenlang zuschauen und gelegentlich auch zuhören.
Wir hatten das ja schon mal in Südafrika, vor vielen Jahren.
Diese fotogenen Kalksäulen sehen auf den Fotos von weitem aus, wie Korngarben auf einem großen abgeernteten Feld.
Ich freue mich für Dich, dass du alles so gut und umsichtig gemeistert hast.
Fast 8000 km…..das ist ne Leistung für diesen erlebnisreichen Urlaub.
Ja, jetzt bleibt nur noch, die Dauemen zu drücken für eine gute, entspannte Heimreise und die Vorfreude auf die vielen phantastischen Fotos.
Liebe Grüße, Mutti
Das Nambung ist ja krass gelb! 🙂
Ja, das Auto sah danach aus wie mit Curry eingedeckt.
Eine sehr schöne Reise und tolle Bilder.
Wenn man nur nicht so lange auf neue Berichte warten müsste… Jaja, der immer viel zu knappe Jahresurlaub. Ich weiß. 😉
Viele Grüße vom Lurker aus der Heimat
Na gut, dann will ich das „Rätsel“ mal auflösen. Die Beteiligung war zwar gering, und es gab auch keine wirklich richtige Antwort, weder bei Whatsapp noch hier in den Kommentaren. Aber vielleicht war die Frage tatsächlich nicht so leicht. Also, der Punkt des gegenläufigen Sonnenwegs (im Vergleich zur Nordhalbkugel) ist zwar korrekt, adressiert aber nicht die Frage, warum die isländische Uhr rund um Weihnachten nicht exakt genug sein könnte. Denn der Weg der Sonne über den Norden ist ja jeden Tag so. Zudem gibt es Sonnenuhren (auch hier in Deutschland), die einfach zwei Zeitskalen besitzen und zusätzlich ein umgekehrtes Ziffernblatt haben, um für das Sonnenlicht aus dem Norden die richtige Zeit anzugeben. „Sonnenwende“ kommt der Antwort schon sehr nahe, lässt aber auch aus, WARUM denn die Sonnenwende hier einen Anteil haben könnte. Es ist aber tatsächlich der Schatten bzw. dessen quasi nicht existente Länge. Der Tropic of Capricorn bzw. der Südliche Wendekreis ist der Breitengrad, an dem die Sonne auf der Südhalbkugel zum Zeitpunkt der dortigen Sommersonnenwende, also im Dezember, mittags im Zenit im Winkel von 90 Grad steht (so wie am Nördlichen Wendekreis im Juni). Während an anderen Orten der Erde die Sonne einen Stand im immer jeweils flacheren Winkel über dem Horizont hat, wandert sie am Wendekreis (respektive auch am Nördlichen, dem Tropic of Cancer) also auch nicht wirklich nach Norden bzw. Süden (hier bei uns) oder kaum, sondern komplett über unseren Köpfen. Deshalb geht sie in Australien gefühlt auch viel schneller auf und unter. Damit existiert um die Mittagszeit herum auch kein nennenswerter Schatten, was ich in den letzten 4 Wochen nach Rückkehr zum Auto häufig verdutzt feststellen musste, vor allem wenn ich instinktiv gedacht hatte, den Camper Stunden vorher noch strategisch in den mutmaßlich erwartbar kühlen Schatten eines Baumes geparkt zu haben. Eine Sonnenuhr nach dem isländischen Design hat häufig nur diesen winzigen Stummel als „Uhrzeiger“, weil der soweit im Norden aber grundsätzlich immer ausreicht, um einen Schatten zu werfen, der auf eine der Zahlen auf dem Ziffernblatt deutet. Ohne ausreichend langen Schattenwurf oder faktisch gar keinen ist ein exaktes Ablesen der Zeit aber denkbar schwierig bis ausgeschlossen.