Da wär ich nun also im schönen British Columbia im äußersten Westen Kanadas. Weite Landschaft, unendlich viel Wald, zerklüftete Küsten und ein sehr entspanntes Völkchen kann man hier antreffen.
Im Moment bin ich allerdings etwas ausgebremst, was aber gar nicht so schlimm ist. Ich sitze nämlich auf einem 30-Stunden-Boottrip durch die Fjorde nördlich von Vancouver Island, auf der so genannten Discovery Coast Passage. Genug Zeit, um ein paar Worte zu den letzten Tagen zu verlieren.
Den ersten Tag hab ich natürlich erst einmal in Vancouver verbracht. Sehr angenehm unaufgeregtes „Städtchen“ mit viel Grün und trotzdem sehr viel Großstadtflair. Wie immer verschaffte ich mir auch hier vom höchsten Punkt der Stadt die beste Übersicht. Auf der Aussichtsplattform des Vancouver Sky Tower.
Wer meinen ursprünglichen Plan kennt, direkt danach ins Landesinnere aufzubrechen, wird sich wundern, warum ich mich plötzlich auf einem Boot nördlich von Vancouver Island befinde. Schließlich wollte ich der Insel, wenn überhaupt, frühestens kurz vor meiner Rückkkehr Mitte Juli einen Besuch abstatten. Aber ich habe nur einen Tag vor dem Abflug meinen Plan etwas umgeworfen. Irgendwie reizte mich die Insel doch. Also hab ich die Fähre gebucht und mir dieses sehr schöne Stückchen Natur jetzt schon angesehen. Hier der Qualicum Forest.
Vancouver Island ist allerdings immens groß, immerhin mehr als 500 Kilometer in der kompletten Nord-Süd-Ausdehnung. Warum also nicht gleich von der Nordspitze der Insel in Richtung nördliches British Columbia weiterreisen, anstatt auf dem gleichen Weg erst wieder zurück zum Festland überzusetzen.
Und hier kommt besagte Disovery Coast bzw. die Inside Passage ins Spiel. Diese Routen verlaufen entlang und durch die hunderten von Fjorden an der Pazifikküste. Und was mache ausgerechnet ich potentiell seekrankes Landei freiwillig auf einem Schiff? 😉 Nunja, da hatte auch ich so meine Bedenken, zumal der ganze Trip immerhin einen vollen Tag und 2 Nächte dauert. Für den etwas unruhigen Anfang der Fahrt hatte ich mir ein paar gute Pillen empfehlen lassen, und die haben die Nacht hindurch auch prima funktioniert. Der „Rest“ der Reise geht durch quasi Badewannenwasser, so wie in der Gegend der Insel Bella Bella am frühen Morgen.
Nette Gesellschaft habe ich auch für die gesamte Fahrt. Sue und Chuck aus der Nähe von Vancouver.
Und so schippert man in aller Ruhe von einem Fjord und von einem abgelegenen Küstendorf zum nächsten: Shearwater, Klemtu, Ocean Falls usw.
Wenn das Schiff am Montagmorgen gegen 6 Uhr an seinem Ziel in Bella Coola angekommen ist, hab ich somit auf einer sehr schönen Route durch diese Küstenlandschaft einen Großteil einer vermutlich eher weniger abwechslungsreichen Strecke etwas tiefer im Inland „übersprungen“ und komme trotzdem zum berühmten Highway 20, auf dem Weg zurück in Richtung Norden.
So, reicht erstmal. Aber Flagge zeigen muß trotzdem noch sein. 🙂
Hallo Marco!
Hoffe Du hattest genug Pillen für die ganze Fahrt? 😉
Was für tierischen Vertretern bist Du denn schon begegnet, die man in unseren Breitengraden eher nicht antrifft?
Gute Reise bzw. Mast- und Schotbruch!
Dörfern
Ich hab extra die große Packung genommen, und erst danach die korrekte Dosierung genauer durchgelesen: maximal 3 Stück alle 24h. Da kann ich jetzt noch ordentlich „reinhauen“. 😉 Die 3 Dinger haben auch gereicht. Gestern Abend und in der Nacht war noch richtig Seegang an der Cariboo Coast. Wie das anfing mit Rollen, wurde mir mächtig mulmig. Hab ’ne Weile in mich reingehorcht, aber: Nichts! Normalerweise wäre ich schon gestorben. Die Pillen sind Gold wert!! Aber nach 30h auf dem Kutter schwankt es heute schon den ganzen Tag und selbst jetzt noch unter meinen Füßen – wie an Deck. Saublödes Gefühl. Aber so ein Gleichgewichtsorgan ist halt auch nur ’n Mensch. 😉
Ja, bei Tofino turnte ein kleiner Schwarzbär auf der Straße herum. War aber etwas ängstlich und damit schneller als ich und die Kamera. Und heute scharwenzelte ein recht aufdringlicher Kojote um mein geparktes Auto. Der wollte vermutlich gefüttert (und fotografiert) werden. Glaube, wenn ich nicht weitergefahren wäre, würde der immer noch Kreise um mein Auto machen. 🙂
Dann steht einer Weltumseglung im nächsten Jahr ja nichts mehr im Weg! 😀
Hi Marco,
absolut beeindruckend. Gerade aus dem Urlaub zurück verfolgen wir nun Deinen Blog. Bilder und Texte machen wirklich Appetit.
Dir weiter viel Spaß und tolle, neue Eindrücke.